Am 14.4. starteten wir mit Egypt Air von Frankfurt nach Kairo. Am Abend angekommen hieß es erst mal asiatisch Essen im Hotel und dann nach einem Absacker an der Bar ab ins Bett. Die Ägypter brauen ein ganz ordentliches Bier: Bei Sakkara oder Luxor kann man nichts falsch machen.

 

Unser Hotel glich am Eingang einem Hochsicherheitstrakt, da man genau wie am Flughafen durch einen Metalldetektor musste - vermutlich eine sinnvolle Maßnahme, weil einen Tag nach unserem Aufenthalt in Ägypten wieder Bomben in Touristenorten hochgegangen sind und das auswärtige Amt entsprechende Warnungen ausgegeben hatte.

Morgens ging es zunächst mit dem Auto nach Memphis zum Alabaster-Sphinx und zu den Ramses-Kolossen.

In Sakkara waren die Stufenmastaba des Djoser der Besichtigungshöhepunkt diese Stufenpyramide sieht von der Form her den mexikanischen Pyramide ähnlich. .

Nach dem Mittagessen konnten wir uns auf die Pyramiden von Gizeh freuen, d.h. die Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos - und davor die Sphinx. Man denkt sich, dass die Pyramiden ganz weit weg von der Stadt mitten in der Wüste stehen. Falsch gedacht: Das Neubaugebiet von Ägypten reicht fast ran an die Pyramiden und die Panoramaaussicht wurde durch den Neubau eines riesigen Freilichttheaters verschandelt - leider nicht das, was man sich vorstellt. Nichts desto trotz ist gerade die Cheops-Pyramide richtig beeindruckend und man staunt wirklich, wie die Ägypter ohne moderne Hilfsmittel solche Bauwerke errichten konnten.

Am Folgetag war das Ägyptische Museum angesagt - hier findet man in den verschiedenen Etagen von unten nach oben alle Sehenswürdigkeiten vom alten, mittleren und neuen Reich. Es ist sehr praktisch seinen eigenen Guide dabei zu haben, weil man da detaillierte Erklärungen zu den Statuen und Schätzen bekommt, ganz ohne Gruppenanschluss.

Den Goldschatz von Tut-Anch-Amun muss man unbedingt gesehen haben - in Deutschland zahlt man richtig viel Geld um die Totenmaske, den Schmuck und die vielen anderen goldenen Grabbeigaben in den Sarkophagen zu bestaunen.

Jeder 12. Ägypter ist Angehöriger der koptischen Religion - im koptischen Viertel stehen die ältesten und schönsten Kirchen des Landes.

Interessanter sind jedoch die Moscheen im islamischen Kairo. Sowohl die Sultan Saladin Zitadelle als auch die Moscheen von Ibn Tulun, Sultan Hassan und Mohammed Ali sind wirklich spektakulär. Man muss nur die Schuhe ausziehen - fals man als Frau zu wenig anhat bekommt man einen schönen grünen Umhang, um die „Blöße" zu bedecken. In der Sultan Hassan Moschee sollte an sich was vorsingen lassen oder wenn man's kann selbst singen - die Akkustik ist einfach umwerfend!

Beeindruckend ist auch der Basar von Khan el-Khalili. Es gibt nichts, was es dort nicht gibt - von Wasserpfeifen über ägyptische Kleidung, Parfümflakons, Statuen, Leder, Stoffe, Schmuck so ziemlich alles, was das Touristenherz begehrt. In den „Strassen-Cafés" am Basar kann man der Hektik entfliehen, Schischa (Wasserpfeife) rauchen und ganz gemütlich einen leckeren Malventee genießen, während das Markt-Geschehen seinen Lauf nimmt.

Ganz früh morgen hatten wir dann einen Business-Class-Flug nach Assuan. Der Unterschied zwischen Business und Holzklasse besteht darin, dass man ein weißes Tischdeckchen erhält und ein Glas mit ganz süßem Saft bevor es losgeht - es lohnt sich also nicht Business zu fliegen.

Unser Mövenpick-Hotel auf Elephantine Island war zwar sehr schön, aber der Pool war leider eine einzige Baustelle - leider kein Badespass. Ein Boot pendelt in regelmäßigen Abständen zwischen der Insel und der Uferpromenade. Spaziergänge dort sind sehr schön, auch wenn es sehr heiß ist. Zum Leben erwacht die Stadt allerdings erst abends wenn es etwas abgekühlt ist - parallel zur Uferstrasse verläuft der Basar. Unzählige Händler warten darauf Souvenirs aufzuschwätzen und den Touris Geld aus der Tasche zu ziehen. In Ägypten sind die Händler sehr aufdringlich und es geht einem nach kurzer Zeit auf die Nerven dauernd angequatscht zu werden. Handelssprache ist übrigens deutsch, weil von dort die meisten Touristen kommen...

Morgens war dann Umzug vom Hotel auf's Schiff - ein gar nicht so prickelndes Erlebnis, wenn man mit Montezumas Rache kämpft und nur noch Ausschau nach der nächsten Toilette hält. Das Essen und Trinken auf der Kreuzfahrt war sehr gut - den Durchfall sind wir in Ägypten aber eigentlich nie richtig los geworden. Es war aber nie so schlimm, dass man vollständig außer Gefecht gesetzt war und wir reisten ja ohne Gruppe, so dass man individuell reagieren konnte.

Mittags gab es dann eine erholsame Feluka-Fahrt auf dem Nil durch die Granitfelsen des Kataraktgebietes und um Elephantine Island herum - Elephantine Island liegt landschaftlich sehr schön und man sieht auch typische ägyptische Siedlungen.

Am Folgetag ging es mit dem PKW zum „unfinished Obelisk", der bei der Bearbeitung zerbrach und dann im Steinbruch liegen geblieben ist, und danach zum Assuan-Staudamm. Aus meiner Sicht ist der gigantische Staudamm eine Riesen-Attraktion und wirklich sehr beeindruckend, wenn man auf der Staumauer steht. Von dort aus sieht man auch schon das eigentliche Ausflugsziel: den Isis-Tempel von Philea, der sog. Perle Ägyptens. Er wurde aufgrund seiner Bedeutung vor den Wassermassen des Stausees gerettet und auf einer Nachbarinsel wieder aufgebaut. Man kann mit dem Motorboot zu diesem Unesco-Kulturdenkmal übersetzen. Der erste Tempel ist immer am beeindruckendsten - man muss ich einfach gesehen haben. Nach dem Ausflug ging es mit dem Schiff nach Edfu, vorbei an Dörfern und den fruchtbaren Ufern des Nils, die man soweit ich weis auch die Kornkammern Ägypten nennt. Auf dem Weg nach Edfu konnten wir dann den Kom-Ombo-Tempel besichtigen, der auch reich mit Skulpturen und Darstellungen verziert ist. Es ist sehr schön den Sonnenuntergang auf dem Sonnendeck zu erleben, einen „Sun-Downer" zu trinken und die Muezin zum Gebet aufrufen zu hören. Die Minarette der Moscheen sind mit Neon-Lichtern geschmückt, die bei der Dämmerung dann im Disco-Stil erleuchtet sind - das sieht etwas befremdend aus, wenn die Vergangenheit die Moderne trifft...

Am Folgetag startete unser Besichtigungstour mit dem Horus-Tempel von Edfu, dem Treffpunkt der ägyptischen Götter. Nahezu endlose Inschriften und Reliefs haben ein steinernes Bilderbuch und den wohl am besten erhaltenen Tempel überhaupt überlassen.

Über Esna ging es dann nach Luxor, wo das Tal der Könige schon auf uns wartete.

Früh morgens führte uns unser Scout auf den Spuren von Howard Carter, der im Tal der Könige das ungeplünderte Grab von Tut-Anch-Amun gefunden hat. Bei der Hitze muss man ordentlich schwitzen und das freut die Mücken. Im Tal der Könige gab es ganze Schwärme von klitzekleinen Minifliegen, die nichts besseres zu tun hatten als sich unter den T-Shirtkragen oder -ärmel zu setzen und zuzustechen. In kurzer Zeit hat man schöne viele dicke Pusteln, die richtig schön jucken. Die Sache ist es allerdings wert, denn wenn man im Tal der Könige erst mal die Grabkammern besichtigt und die vielen unglaublichen Wand- und Deckenmalereien sieht, die vor mehreren tausend Jahren von Künstlerhand geschaffen wurden, wird man für alle Strapazen mehr als entschädigt.

Nach dem Besuch im Tal der Könige besichtigten wir dann den Tempel der Königin Hatschepsut, deren Regierungszeit von ihrem Stiefsohn auf den Steinen regelrecht ausradiert wurde. Der Tempel ist nicht nur wegen seiner Architektur berühmt - hier wurden bei einem Terroranschlag im Jahr 1997 zig Touristen erschossen. Der Tempel wird zwar immer noch - halbherzig bewacht- man hat aber schon ein bisschen Angst und schaut sich rechts und links um - es könnte ja sein...

Das Tal der Königinnen ist leider nicht so spektakulär und auch nicht unbedingt einen Besuch wert. Hier sind die Gemahlinnen und Kinder einiger Pharaonen bestattet. Die Wand- und Deckenmalereien sind jedoch nicht mit denen im Tal der Könige zu vergleichen.

Auf dem Rückweg zum Schiff statteten wir dann noch den Memnonkolossen einen Besuch ab  - es war aber nur ein Höflichkeitsbesuch um ein paar Fotos zu schießen, denn die Riesen-Hitze macht einen fix und fertig und man will nur noch die Beine hochlegen - Ein Hoch auf klimatisierte Kajüten.

Ausgeruht und voller Entdeckergeist fuhren wir nachmittags über die Prozessionsstrasse zur Tempelstadt Karnak. Nirgendwo auf der Welt hat eine Kultur vergleichbare Spuren wie den Luxortempel oder den großen Säulenwald hinterlassen - ein mehr als beeindruckendes Erlebnis zwischen diesen Säulen entlangzugehen und die uralte Kultur zu inhalieren. Auch am Abend ist der Besuch der Lightshow ein tolles Erlebnis: Über Lautsprecher erzählen die Pharaonen bzw. Pharaonin von ihrer Zeit in Karnak und diese Reise in die Welt der Geschichte wird mit einer entsprechend professionellen Lichtshow unterstützt - ein unvergessenes Spektakel.

Am Folgetag war dann ausreichend Zeit die restlichen Ägyptischen Pfund unter die Leute zu bringen und sich mit der Kalesche zu den verschiedenen Basaren fahren zu lassen. Gerade der Basar von Luxor ist für seine Gewürze berühmt - an jedem dritten Stand findet man das Gewürz in Pyramidenform drapiert, um den Basar-Besuchern nicht nur etwas für die Nase, sondern auch etwas für das Auge zu bieten. Im Hotel wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, um die erfeilschte Schischa sicher zu verpacken, Platz für Alabastervasen zu machen und die anderen Souvenirs flugtauglich zu machen.

Der Rückflug am Sonntag über Kairo nach Frankfurt war sehr entspannt - kein Jet-Lag und nichts trübte die Urlaubsstimmung und schon nach einer Woche war auch Montezumas Rache längst Geschichte.