Mit Air India ging es am 25.05.2013 nach New Delhi und unser erster Stop war das The Trident Gurgaon Hotel . Schon morgens um 10.00h war es 43° Celsius, verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit, denn der Monsun stand kurz bevor.
Nach dem Mittagessen in der Sportsbar war erst einmal „Ausschlafen" angesagt, um dann in den Badewasser-warmen, duftenden Pool zu springen und ein paar Runden zu drehen.
Bei diesen Temperaturen schmeckt eiskaltes Kingfisher-Beer aus 600ml-Flaschen besonders gut...
Am 26.05. flogen wir dann mit IndiGo Airlines nach Raipur, wo uns Driver Toni erwartete. Während unserem 5-Stunden-Trip zum Kanha National Park gewöhnten wir uns wieder sehr schnell an das bunte Leben in Indien und an die chaotischen Verkehrsverhältnisse, die uns mal wieder einen Platten einbrachten. Es ist erstaunlich, mit welcher Geschicklichkeit der Reifenflicker in kürzester Zeit den Reifen geflickt hat. Das passiert wohl sehr oft, denn Toni hatte zusätzlich zum Ersatzreifen auch einen Ersatzschlauch dabei...
Gegen 15.00h kamen wir dann in unserer Lodge Banjaar Tola Kanha Tented Camp an und genossen seit langer Zeit mal wieder die indische Küche mit ihren exotischen Gewürzen.
Um 16.15h ging es dann zum Nationalpark zum zweieinhalb-stündigen Gamedrive - diese Jahreszeit ist ideal für Tiger-Safaris, denn das Gras ist niedrig und die Tiere müssen regelmäßig die Wasserlöcher besuchen.
Die Gamedrives finden morgens von 04.30h-11.00h statt und beinhalten eine Frühstückspause mit Kaffee/Tee, Sandwiches, Nam-Brot und Dips, Mangos und Cookies bzw. Muffins. Während des kürzeren „Evening Gamedrive"s erhält man neben Softdrinks ebenfalls „Something to Bite" - Cookies und Muffins.
Im Gegensatz zur Safari in Afrika wissen die Guides nie im Vorfeld, wo sich die Tiger befinden. Es gibt hier keine festen Plätze oder Uhrzeiten, die man kennt und nutzen kann. Es handelt sich also um Glück und Zufall, wenn man einen Tiger zu Gesicht bekommt. Das war uns schmerzlich bewusst, denn wir waren 2007 für 3 Tage auf Tiger-Safari im Pench National Park und haben in dieser Zeit keinen einzigen Tiger gesehen.
Im Kanha National Park hatten wir Glück und konnten pro Tag jeweils einen Tiger finden und fotografieren. Die beste Zeit ist meiner Meinung das der Morning Gamedrive - an den Nachmittagsfahrten (Evening Gamedrive genannt) hatten wir im Kanha Nationalpark kein Glück.
Die Zeit verging jedoch wie im Fluge, denn unsere Führerin Sadvhi hatte nicht nur viel Erfahrung in Jeep-Fahren, Aufspüren von Tieren und Fotografieren, sie hatte auch durchaus Entertainer-Qualitäten - wir hatten viel Spaß zusammen und haben viel von ihr gelernt.
Bei Temperaturen um die 43 Grad, eingecremt mit Sonnenmilch, schwitzend ohne Ende anzuhalten und dann geduldig auf einen Alarm-Call zu warten, den Vögel, Wild oder Monkeys bei einer Tigersichtung ausstoßen, ist nicht gerade angenehm. Die große Trockenheit sorgt zudem dafür, dass die Pisten im Nationalpark total staubig sind und der Staub auch bei langsamer Fahrt im offenen Jeep hochgewirbelt wird und in allen Poren stecken bleibt. Schon nach zwei Tagen gab es dann trotz Sonnenbrille Bindehautentzündung und schmerzende Augen...
Doch Jahreszeit hat auch einen weiteren Vorteil - es gibt kaum Insekten und während der Dämmerung waren nur sehr wenig Moskitos unterwegs.
Zum Dinner nach dem Sundowner ließ sich das Team von der &Beyond Banjaar Tola Safari Lodge einiges einfallen. Am Pool gab es ein Candle-Light Dinner mit aufgebauter Bar und indischen Buffet. Am Folgetag wurden wir von unserer Naturalistin Sadhvi zu einem Night-Drive auf dem Lodge-Gelände eingeladen und fuhren mit dem Jeep durch die Buschlandschaft. Wir waren ja schon eingeweiht: unsere indischen Gamedrive-Gefährten, ein Ehepaar mit Tochter aus Bombay, hatte Hochzeitstag und so wurde mitten im Busch ein Tisch mit Empfangskomitee und Laternen aufgebaut und eine nach allen Regeln der Kunst gebackene Hochzeitstorte überreicht und von allen Anwesenden verspeist. Das war wirklich sehr emotional für Manish und Gayathri Thakoor, mit denen wir eine sehr schöne Zeit verbrachten. An einem weiteren Abend gab es die Tanzvorführung einer indischen Folkloregruppe aus dem Nachbardorf als Unterhaltungsprogramm. Das war sehr witzig, denn ein Kamera- bzw. Filmproduktionsteam war vor Ort und nahm uns beim Tanzen mit den Indern auf - Klaus mit einer sehr schönen bunten Tanzhaube.
Doch besonders interessant war unsere Überraschung am Folgetag: Nachdem unser Koch Nimh aus Nepal eine Koch-Show vorgeführt hatte, kam unser Butler Pradeeph aufgeregt auf uns zu und bat uns, ihm so schnell wie möglich zu folgen, denn all unsere Kleider seien nass und müssten in die Reinigung. Das war natürlich nur eine Finte, denn auf unserer Zelt-Terrasse war mit viel Aufwand ein Candle-Light-Dinner for Two aufgebaut worden und wir genossen die Zeit mit Musik vom Laptop (Telefon, Internet, TV, Musik etc. gab es ja nicht, aber zum Glück Strom, fließendes Wasser und eine Klimaanlage! Was für ein Luxus „in the middle of nowhere"...).
Morgens um 04:30 wurden wir per Klopfen und Rufen geweckt und uns wurde Kaffee und Gebäck zum Zelt gebracht.
Am 30.05 hieß es Abschied nehmen von Butler Pradeeph, Koch Dimh, und Driver/Guide & Naturalist Sadvhi, denn nach dem Morning-Drive wurden wir von Toni über Stock und Stein zum Bandhavgarh National Park gebracht - nach 6 Stunden Fahrt ist das Gesäß durchgesessen!
In der Mahua Kothi Lodge hatten wir ein kleines Cottage und auch hier war Gott sei Dank eine Klimaanlage vorhanden. Während der Gamedrives hat man bei Temperaturen und die 45 Grad im Schatten nicht so viel Lust etwas außerhalb zu unternehmen und man bleibt außer zu den reichlichen Mahlzeiten (3 x täglich warm und reichlich, außerdem Snacks auf den Gamedrives...) besser in seinem kühlen und dunklen Raum.
Auch in Manua Kothi gab sich die Belegschaft alle Mühe. Abendessen auf dem Lodge-Dach mit Kerzen und Feuerchen, Tanzeinlagen in der Barbecue-Area etc. pp.
Der Banvargarh National Park ist vom Aussehen her nicht so grün wie Kanha, hat dafür aber mehr Wasserlöcher und ist mehr von Bambushorsten geprägt. In erster Linie heißt es hier die Wasserlöcher abzufahren und geduldig darauf zu warten, dass ein Tiger oder andere Tiere auftauchen.
Schon am ersten Morgen hatten wir Glück - kurz vor der Schließung des Parks kamen wir an einem Wasserloch vorbei, indem ein riesiger Tiger badete und trank. Der ließ sich gar nicht von den Safari-Jeeps irritieren und genoss sichtbar die Abkühlung. Besonders interessant war am Folgetag, dass alle am Wasserloch warteten, ob ein Tiger kommt - die ganze Warterei ist eine langweilige Angelegenheit. Doch während alle auf das Wasserloch starrten und hofften, dass endlich mal was passiert, sah Klaus kurz nach hinten und entdeckte in ca. 15m Entfernung einen großen Braunbären/Sloth Bear: ob das der Balu aus dem Dschungelbuch war? Also ging es so schnell wie möglich dem Bären hinterher und wir konnten ihn aus nächster Nähe beim Fressen von Früchten beobachten. Auf dem Heimweg entdeckten wir ihn dann erneut, als er kurz die Straße überquerte und dann im Gestrüpp verschwand.
Ach so - wir sollten noch erwähnen, dass wir auch mit dem Safari-Jeep 2km von der Lodge entfernt einen Platten hatten. Die Lodge stellte einen anderen Jeep bereit und weiter ging die Reise...
Neben Tigern und Bären gab es natürlich auch jede Menge anderer Tiere wie Pfauen/Peacocks, Rehe/Antilopen - hier Chital genannt, Languren-Affen, Mungos, Djungle-Cats, Kojoten, Wildhunde, Eichhörnchen, Schmetterlinge, Gaur (Büffelart), Bienen und viele Vögel.
Am 03. Juni hieß es dann Aufbrechen und wir wurden zum Flughafen Jabalpur gekarrt. Unser Flug mit Spice Air hatte etwas Verspätung und wir kamen gegen 10 Uhr Abends in Delhi im Trident-Hotel an. Nach dem Frühstück und einer Runde im Pool ging es am 04.06 mit Air India zurück nach Frankfurt, wo sich das Wetter Gott sei Dank mittlerweile von seiner besten Seite zeigte.