Am 20.10.2007 startete unsere Reise nach Rajastan ins Land der Königssöhne.

Am nächsten Tag stand Sightseeing in Dehli auf dem Programm. Jama Masjid, die größte Moschee Indiens, wurde von Shah Jahan 1650 erbaut. 5000 Arbeiter brauchten 6 Jahre um diese riesige Moschée zu vollenden. Mit ihren drei Zwiebeltürmen über der Hauptmoschée, den Minaretten und dem Hof mit den Maßen eines Fußballfeldes gilt sie als Höhepunkt der Mogul-Architektur. Die Moschée beherbergt einige Reliquien wie die Sandalen von Mohammed, Barthaare des Propheten und ein Kapitel des Korans, dass er selbst diktiert haben soll.

Auch die Basargässchen in Alt-Dehli muss man gesehen haben. Die ursprünglich durch eine 7 km lange Mauer geschützte Stadt Shahjahanabad mit ihren 15 Toren bezeichnet man heute als Old-Dehli. Einige Bauwerke wie das rote Fort vermitteln ein lebendiges Bild von der einstigen Blütezeit Dehlis unter der mogulischen Herrschaft. 

Im großzügig angelegten Regierungsviertel findet man im Gegensatz zu europäischen Regierungssitzungen Affenbanden, die die Gegend unsicher machen.

Nach dem prunkvollen kolonialen Regierungsviertel mit Parlament ging es zum India Gate – seine Wände enthalten über 3.000 Namen indischer Soldaten, die im ersten Weltkrieg an der Seite der Engländer ihr Leben ließen. Im Park rund um das India Gate herrscht in buntes Treiben, denn tausende Inder verbringen hier ihre Freizeit mit Picknick, Spielen und Faullenzen.

Der 72,5m hohe Turm am Qutub Minar Komplex aus rotem Sandstein mit Versen as dem Koran ist dasälteste Bauwerk muslimischer Herrscher in Dehli. Von diesem Turm aus rief der Muezin sein Gebet. Unweit des Siegerturms sind die Relikte der erstem Moschee Indiens, die Quwwat-ul-Islam-Moschée.

Früh am morgen ging der Flug mit Jet Airways von Dehli nach Udaipur. Das als „Stadt der Seen“ gepriesene Udaipur ist mit seinen großartigen Palästen, exotischen Gärten und malerischen Seen einer der schönsten Orte Indiens. 

Der Stadtpalast von Udaipur am östlichen Ufer des Picholasees ist mit einer Länge von ca. 500m und einer Breite von ca. 250 m eine der besterhaltenen Palastanlagen in Rajasthan. Besonders sehenswert sind der Moti Mahal (Perlenpalast) mit den typischen Spiegelarbeiten an den Wänden und der Chini-ki-Chitra Mahal mit seinen chinesischen Kacheln.
Der Jagdish Tempel wirkt von außen mehr wie eine Festung und man muss eine steile Treppe erklimmen, bevor man ihn erreicht. Da das von einer Mauer umschlossene Heiligtum nie zerstört wurde, ist es noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten. 

Auf der Fahrt nach Jodhpur konnte man schon von Weitem die riesige Tempelanlage von Ranakpur sehen. Diese über 500 Jahre alte schönste Tempelanlage Nordindiens mit märchenhafter Marmor-Architektur vor der Kulisse der Aravalli-Berge muss man einfach gesehen haben. Große Schatten spendende Bäume mit dicke Luftwurzeln, Bougainvillen und herumstolzierende Pfauen, die in Indien allgegenwärtig sind, und natürlich die sagenhafte Architektur, machen diesen Stopp unvergesslich. 

Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit in Indien ist jedoch der Verkehr. Heilige Kühe, die gehen oder stehen wo immer sie gerade wollen sind nicht die einzigen Schikanen im Verkehrsbild. Man muss sich Horden mit Wildschweinen, Ziegenherden, Affen-Pulks, Elefanten, Kamele, Esel, Pferde und Ochsen vorstellen damit das Bild rund wird. Dazu kommen zig knallbunte Trucks, Tuk-Tuks, Rikschas, Mopeds auf denen bis zu 4 Personen Platz haben, Fahrräder und Tausende von Fußgängern, die versuchen sich im Straßenverkehr von A nach B zu bewegen – und das Ganze ohne Verkehrsregeln!  

Auch in Jodpur, der zweitgrößten Stadt Rajastans, gibt es Einiges zu sehen. Die ehemalige Hauptstadt der Marwars (Marwar = Land der Toten) liegt an der Grenze zur Wüste Thar. Die Stadt wurde 1459 von dem Rajputenkönig Rao Jodha gegründet. Den großen Reichtum verdankt die Stadt ihrer besonderen Lage am Rand der Wüste. Sie war früher einer wichtigsten Umschlagplätze für Waren, die aus den fruchtbaren Gebieten Gujarats auf dem Landweg nach Dehli transportiert wurden.  

Das auf einem Sandsteinhügel erbaute Meherangarh Fort aus dem 16. JH wird von einer mächtigen Mauer, die an manchen Stellen 36m hoch ist, geschützt.
Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die blaue Stadt. Die Häuser der Altstadt von Jodhpur sind mit blauer Farbe angestrichen und werden meistens von Brahmanen bewohnt.

Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir über Mandore nach Jaisalmer. „Goldene Stadt“ oder „Traum aus 1001er Nacht“ wird die Karawanenstadt Jaisalmer genannt und man kann in den Wanderdünen die untergehende Sonne bewundern.
Auf dem Rückweg von den Wanderdünen hatten wir dann unseren ersten von insgesamt 3 Platten. Man muss immer wieder ausweichen, weil plötzlich wilde Kamele aus dem Gestrüpp springen oder so viele Verkehrsteilnehmer unterwegs sind, dass einer nachgeben und in den Schotter am Straßenrand ausweichen muss. 

Entlang enger, von Häusern mit Steinbalkons gesäumter Straße gelangt man zur Zitadelle, die den knapp 80m hohen Trikutaberg beherrscht. Hinter ihrer 9m hohem Mauer mit fast 100 Türmen befinden sich zahllosen Bauten. Noch immer wohnt ein Teil der Bevölkerung Jailsalmers innerhalb der Festung.Auch die Havelis, die Häuser reicher Kaufleute, sind in den engen Gassen zu besichtigen. Die Balkone aus Sandstein sind so fein verziert und filigran gearbeitet, dass man glaubt sie seien aus Holz.

Selbst unser Hotel Fort Rajwada ist ganz im orientalischen Stil erbaut worden, obwohl es ganz neu ist. Man kann hier den Sonnenuntergang vom Hotel-Deck aus genießen, während man sich mit Snacks und Bier oder Wein verwöhnen kann.

Auf dem Weg nach Khimsar gab es einen Zwischenstopp in Osiyan mit seinen 16 herrlichen Hindu- und Jain-Tempeln.

In Khimsar, das man auf Straßenschildern kaum finden kann gibt es an ich nichts besonderes. Das Hotel „Khimsar Dune Villages“ jedoch befindet sich inmitten von riesigen Sanddünen. Der Transfer zum Hotel erfolgt zunächst mit dem Allrad-Jeep und dann übernimmt der Kamelkarren.

Die Hütten sind innen über und über mit Funkelsteinen gespickt und zaubern so eine orientalische Athmosphäre. Ganz im Gegenteil zum See, auf dem mitten in der Wüste Thar Enten und Schwäne schwimmen. Die Jeeptour am Nachmittag führte uns in die Wüstenlandschaft und wir konnten zunächst Gazellen aus nächster Nähe beobachten. In den traditionellen Dörfern in der Umgebung kann man sehen wie auch heute noch viele Inder leben.

Von Khimsar aus ging die Reise nach Bikaner wo ein Kamelritt in den Sonnenuntergang auf uns wartete.
Wegen seiner Lage an der alten Karawanenstraße, die Zentralasien und Nordindien mit den Häfen von Gujarat und auch mit Dehli verband, war Bikaner schon immer ein bedeutender Handelsplatz.  

Im Jahr 1587 begann der Rajputenkönig Raja Rai Singh, einflussreicher Heerführer des Großmoguls Akbar, mit dem Bau dieser ebenerdigen Festung, die durch einen Wassergraben und eine hohe Mauer geschützt ist. An manchen Stellen hat die fast 1 km lange Umfassungsmauer eine Breite von 9m und eine Höhe von 20m. Diesen beeindruckendem Schutzvorrichtungen ist es zu verdanken, dass das Junagarh Fort von Feinden eingenommen wurde und bis heute gut erhalten ist. Nach und nach errichtetem die Nachfolger von Rai Singh etliche Bauwerke innerhalb der Festungsmauern, sodass man heute mehr als 30 Paläste, Tempel und Pavillons bewundern kann.   

Die Übernachtung in einem alten Maharadschapalast war wirklich sehr interessant. Besonders das Abendessen war ein absolutes Highlight, weil das Unterhaltungsprogramm sensationell war. Eine Tänzerin mit brennenden Fackeln und Lampen auf dem Kopf, die über Schwerter, Glas und Nagelbretter tanzt sieht man nicht gerade alle Tage! 

In Deshnok (33 km südlich von Bikaner) steht der Karni-Mata-Tempel. Obwohl dieses Heiligtum bis auf seine silberne Eingangstür keine architektonische Sehenswürdigkeiten hat, zieht es die Pilger von weither an. Seine besondere Attraktion sind Tausende von Ratten, die den Tempel bevölkern. Die Ratten genießen innerhalb des Tempels vollkommenen Schutz und werden von Pilgern du Priestern gehegt und gepflegt. Man kann sich vorstellen dass es schon außergewöhnlich ist barfuss zwischen Ratten und Exkrementen herumzulaufen und den aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen zugegebenermaßen strengen Ausdünstungen ausgesetzt zu sein.

In Jaipur befindet sich eine der berühmtesten Festungen Nord-Indiens, das Fort Amber. Das Fort liegt auf dem Kamm einer Bergkette namens Kali Koh und ist von allen Seiten natürlich geschützt.Die vorzügliche strategische Lage der Festung wird besonders deutlich, wenn man auf dem Rücken eines der zahlreichen Elefanten die engen Serpentinen der Festung erklimmt. Auch die Citytour durch Jaipur, der rosaroten (eigentlich eher terrakotta-farbenen) Stadt lies sich sehen.

Der Stadtpalast kann zum überwiegenden Teil als Sawai Man Singh Museum besichtigt werden. Nur noch in einem kleinen Teil wohnt noch die königliche Familie. Der Stadtpalast wurde im Auftrag von Jai Singh (1728-1732) errichtet und später mehrmals ausgebaut.
Leider waren die Bau- und Renovierungsarbeiten in vollem Gange und der berühmte Palast der Winde war in Bambus-Gerüste gehüllt, aber man konnte die Schönheit dieses Gebäudes auch so erahnen. Der fünfstöckige Palast wurde hauptsächlich aus Fassade und veranschaulicht in besonderer Weise die Werte der rajputischen Kultur. Mit den fast 900 Fenstern bot er nämlich den zahlreichen Frauen des Palastes die Möglichkeit dem Treiben auf der Straße zuzuschauen, ohne selbst von anderen gesehen zu werden.

Auch das Observatorium mit seinen Sonnenuhren und den Horoskopen hat seinen Reiz.

Auf dem Weg nach Agra muss man einfach ein Weltkulturerbe sehen: Fatehpur Sikri. Auf einem Hügel, etwa 40km westlich von Agra, liegt die verlassene Kaiserstadt Fatehpur Sikri, eine der imposantesten Hinterlassenschaften des Mogulreiches. 

Die Bauarbeiten unter Kaiser Akbar begannen 1572, doch kaum fertiggestellt wurde der Herrschersitz schon wieder verlassen. Wassermangel und Zwischenfälle an der Nordwestgrenze des Reiches führten dazu, dass der Ort dem Verfall und den Plünderungen preisgegeben wurde. 1590 war Fatehpur Sikri eine tote Stadt.  

Jeder, der zum ersten Mal die Gartenanlage betritt und einen ersten Blick auf das Taj Mahal wirft, wird de Augenblick so schnell nicht vergessen. Die bis ins kleinste Detail beachtete Symmetrie der Formen – rundet sich beim Betrachter ab zu einem Eindruck perfekter Harmonie.Mit dem Bau dieses prachtvollen Grabes wollte der Kaiser Shah Jahan seiner Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, die 38-jährig bei der Geburt ihres 14.Kindes starb, ein Denkmal setzen.  

Das Taj Mahal liegt, mit der Rückseite den Fluss Yamuna zugekehrt, am Ende eines durch Wasserkanäle in vier Segmente geteilten Gartens (Char Bagh), dessen Eingang ein reich verziertes fast 30m hohes Tor aus rotem Sandstein bildet. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein Wasserbecken, das das gesamte Kuppelgrab spiegelt. Das Grab selbst erhebt sich auf einer 100 m im Quadrat messenden, 6.7m hohen Marmorplattform und wird flankiert von vier an den Ecken des Plateaus befindlichen, 42 m hohen Minaretten sowie zwei in etwas weiterer Entfernung stehenden Moschée.
Der Bau dauerte 20 Jahre und verschlang Unsummen von Geld. Das war wohl auch ein Grund für die Machtergreifung durch Shah Jahans Sohn Aurangzeb. Er lies seinen Vater ins Gefängnis im roten Fort werfen, in dem Schah Jahan – vom eigenen Sohn inhaftiert – seine letzten Jahre verbracht.

Das rote Fort wurde 1556 durch Mogulherrscher Agbar begonnen und durch seine Nachfolger Jehangir und Shah Jahan weiter ausgebaut. Er errichtete eine 2,5km lange Doppelmauer aus rotem Sandstein aus Schutzwall. Zwei Tore führten ins Innere – das Dehli Gate im Westen und das Amar Singh Gate. Leider kann man das rote Fort nur noch von außen besichtigen, weil es vom indischen Militär genutzt wird.

Weniger bekannt, aber unbedingt sehenswert ist das Grabmahl des Itimad-du-daula, Minister unter den Kaisern Akbar und Jehangir.

Das Grabmahl liegt am östlichen Ufer der Yamuna und kann durch eine nahe gelegene Brücke erreicht werden. Bemerkenswert sind v.a. das wunderschöne Marmorgitterwerk und die prachtvollen Pietra-Dura-Arbeiten an Außenfassade und Innenwänden, die Impluse für die spätere Verkleidung des Taj gaben. 

Von Dehli ging unsere Reise mit Jet Airways nach Naghpur, wo eine Übernachtung im Pride-Hotel gebucht war. Morgens um 8h startete unser Transfer nach Pench. Die luxuriöse Taj Safari Lodge liegt am Rande des Baghvan Pench Nationalparks und man kann von hier aus in 5 Minuten den Eingang zum Nationalpark erreichen.

Leider haben wir in den drei Tagen auf Tiger-Safari keinen einzigen Tiger gesehen, aber wenigstens einen Leoparden. Im Gegensatz zu Afrika besteht der Nationalpark nicht aus offene Steppe oder Savannen. Dichter Teakholzwald verhindern eine weite Sicht und stellen eine Vielzahl an Verstecken dar. 

Auf den Safari-Jeeps heißt es dann den Alarm-Calls der anderen Tiere zu folgen, wenn man ein Raubtier ausmachen will. Man kann dort riesige Chital-Herden, dass sind gepunktete Hirsche sehen, außerdem Gazellen- und Antilopen-Arten wie Sambar oder Nilgai. Auch riesige Spinnenetze und ihre Bewohner sind nicht zu verachten. Auch die „Gaur“ oder „Wild Ox“ genannten Wisente sind sehr stattlich und es gibt sie nur in Indien.

Auch Schakale, Wildkatzen und Pfaue sieht man oft. Am interessantesten sind jedoch die Affen – es gibt zwei Arten den grauen Languren und den Rhesus Macaque mit einem roten Gesicht. Für die Affen muss man doch nicht auf Safari gehen, sie befinden sich auch in großer Zahl um die Safari Lodge herum. Ich selbst hatte mittags das Vergnügen auf der Terrasse die Füße hochzulegen und bei Bier und Buch zu entspannen. Um mich herum jede Menge Affen inkl. Ihrer Babies. 

Auf einmal wurde es auf Arm, Buch und Hose warm, nass und gelb – ein Affe auf dem Terrassendach hatte sich die Freiheit genommen mich nach allen Regeln der Kunst anzupissen. Auch das erlebt man nicht alle Tage! 

 

Kilometerlange, palmengesäumte Sandstrände, traumhafte Sonnenuntergänge, die Abwesenheit allzu großer Armut und nicht zuletzt die in manchen Dingen vertraute mediterrane Lebensart vieler seiner Bewohner machen Goa zu einem der attraktivsten Reiseziele auf dem Subkontinent. Früh morgens ging es zurück nach Naghpur und mit Jet Airways über Mumbai nach Goa, wo das Taj Exotica, eine wunderschöne 5-Sterne-Anlage, auf uns wartete.
Leider vergingen die drei Wochen wie im Fluge und wir mussten die Heimreise antreten. Von Goa ging es dann über Mumbai und Dehli nach Wien und dann zurück nach Frankfurt.